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Bewaffente Gruppen in Kolumbien   Heft 4/2005
It's the equality, stupid!
Mit Recht gegen Diskriminierung

Seite 130
 
 

ELN

Ejército de Liberación Nacional / Nationales Befreiungskommando
Die ELN ist aus diversen marxistisch-leninistischen Splittergruppen der frühen 1960er Jahre entstanden. So fanden sich vor allem linksgerichtete Studierende und Gegner der Großgrundbesitzer und der kapitalistischen Agrarwirtschaft in den Reihen der Guerillabewegung wieder. Sie forderten die Nationalisierung der Bodenschätze im erdölreichen Nordosten Kolumbiens und agitierten gegen multinationale Konzerne. Sie erheben "Steuern" (allerdings im Gegensatz zur FARC besteuern sie nicht den Kokaanbau), verüben Sabotage- und Bombenanschläge und finanzieren sich auch über Erpressungen und Entführungen. In den letzten Jahren ist die Anzahl der ELN-Mitglieder erheblich zurückgegangen, schätzungsweise auf ca. 2.000. Wegen ideologischer und politischer Gegensätze und aus Prestigegründen bestehen beide Guerillagruppen, die ELN und die FARC, auf separate Verhandlungen und eigene Zonen.

FARC

Fuerzas Armadas Revolucionarias Colombianas / Bewaffnete Revolutionäre Streitkräfte Kolumbiens
Das 15.000-17.000 Mitglieder zählende "Volksheer" und die größte aktive Guerillagruppe des Landes entstand aus der bäuerlichen Selbstverteidigung. Wie auch bei der ELN fußt die ideologische Haltung der FARC vor allem auf den Erfahrungen aus der Zeit der "violencia", dem blutigen Bürgerkrieg von 1949-1957. Manuel Marulanda Velez gründete die hierarchisch aufgebaute FARC 1966. Sie finanziert sich aus einem selbst eingeführten Steuersystem, wobei vor allem Unternehmen so genannte Revolutionssteuern zahlen müssen. Immer mehr rücken die wirtschaftlichen Unternehmungen wie der Anbau und Vertrieb von Drogen, Schutzgelderpressungen und Entführungen in den Vordergrund. Es gab immer wieder Verhandlungen der FARC mit der Regierung und zeitweise wurde ihnen auch eine Schutzzone eingeräumt. Mehr als 400 FARC-Rebellen befinden sich derzeit in kolumbianischen Gefängnissen in Haft. Neben 21 Politikern befinden sich schätzungsweise 50 Offiziere und 800 Zivilisten in der Gewalt der FARC.

AUC

Autodefensas Unidas de Colombia / Vereinigte Selbstverteidigungsgruppen Kolumbiens
Als direkte Reaktion auf die Aufstandsbewegung schuf die kolumbianische Regierung Ende der 1960er Jahre Selbstverteidigungsgruppen, auch um der antikommunistischen Politik eine gesellschaftliche Basis zu verschaffen. Aus diesen Milizen entstanden paramilitärische Gruppen, die dort, wo den staatlichen Sicherheitsorganen die Kontrolle entglitt, die Bekämpfung der Guerilla übernahmen. Castaño gilt als der Kopf der Organisation. Die Paramilitärs treten äußerst brutal auf. Ihre Ziele sind nicht nur die Guerillagruppen, sondern auch Teile der Zivilbevölkerung, die als soziale Basis der Guerilla gelten. Die Anzahl der "Paras" wird auf 12.000 Kämpfer geschätzt. Die AUC finanzieren sich hauptsächlich aus Drogengeschäften, aber auch durch lokale Großgrundbesitzer und Unternehmen, die sie unterstützten. Offiziell Ende der 1980er Jahre verboten, konnten immer wieder Verbindungen zwischen der Armee und den Paramilitärs nachgewiesen werden.