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ELN
Ejército de Liberación Nacional / Nationales Befreiungskommando
Die ELN ist aus diversen marxistisch-leninistischen Splittergruppen der
frühen 1960er Jahre entstanden. So fanden sich vor allem linksgerichtete
Studierende und Gegner der Großgrundbesitzer und der kapitalistischen
Agrarwirtschaft in den Reihen der Guerillabewegung wieder. Sie forderten
die Nationalisierung der Bodenschätze im erdölreichen Nordosten Kolumbiens
und agitierten gegen multinationale Konzerne. Sie erheben "Steuern" (allerdings
im Gegensatz zur FARC besteuern sie nicht den Kokaanbau), verüben Sabotage-
und Bombenanschläge und finanzieren sich auch über Erpressungen und Entführungen.
In den letzten Jahren ist die Anzahl der ELN-Mitglieder erheblich zurückgegangen,
schätzungsweise auf ca. 2.000. Wegen ideologischer und politischer Gegensätze
und aus Prestigegründen bestehen beide Guerillagruppen, die ELN und die
FARC, auf separate Verhandlungen und eigene Zonen.
FARC
Fuerzas Armadas Revolucionarias Colombianas / Bewaffnete Revolutionäre
Streitkräfte Kolumbiens
Das 15.000-17.000 Mitglieder zählende "Volksheer" und die größte aktive
Guerillagruppe des Landes entstand aus der bäuerlichen Selbstverteidigung.
Wie auch bei der ELN fußt die ideologische Haltung der FARC vor allem
auf den Erfahrungen aus der Zeit der "violencia", dem blutigen Bürgerkrieg
von 1949-1957. Manuel Marulanda Velez gründete die hierarchisch aufgebaute
FARC 1966. Sie finanziert sich aus einem selbst eingeführten Steuersystem,
wobei vor allem Unternehmen so genannte Revolutionssteuern zahlen müssen.
Immer mehr rücken die wirtschaftlichen Unternehmungen wie der Anbau und
Vertrieb von Drogen, Schutzgelderpressungen und Entführungen in den Vordergrund.
Es gab immer wieder Verhandlungen der FARC mit der Regierung und zeitweise
wurde ihnen auch eine Schutzzone eingeräumt. Mehr als 400 FARC-Rebellen
befinden sich derzeit in kolumbianischen Gefängnissen in Haft. Neben 21
Politikern befinden sich schätzungsweise 50 Offiziere und 800 Zivilisten
in der Gewalt der FARC.
AUC
Autodefensas Unidas de Colombia / Vereinigte Selbstverteidigungsgruppen
Kolumbiens
Als direkte Reaktion auf die Aufstandsbewegung schuf die kolumbianische
Regierung Ende der 1960er Jahre Selbstverteidigungsgruppen, auch um der
antikommunistischen Politik eine gesellschaftliche Basis zu verschaffen.
Aus diesen Milizen entstanden paramilitärische Gruppen, die dort, wo den
staatlichen Sicherheitsorganen die Kontrolle entglitt, die Bekämpfung
der Guerilla übernahmen. Castaño gilt als der Kopf der Organisation. Die
Paramilitärs treten äußerst brutal auf. Ihre Ziele sind nicht nur die
Guerillagruppen, sondern auch Teile der Zivilbevölkerung, die als soziale
Basis der Guerilla gelten. Die Anzahl der "Paras" wird auf 12.000 Kämpfer
geschätzt. Die AUC finanzieren sich hauptsächlich aus Drogengeschäften,
aber auch durch lokale Großgrundbesitzer und Unternehmen, die sie unterstützten.
Offiziell Ende der 1980er Jahre verboten, konnten immer wieder Verbindungen
zwischen der Armee und den Paramilitärs nachgewiesen werden.
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