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| Politische Justiz | Heft 
      4/2005 It's the equality, stupid! Mit Recht gegen Diskriminierung Seite 142 | ||||
| Fantasie zur Waffen-SS --> Neonazis. Die Zahl der registrierten rechten Straftaten ist 
        im ersten Halbjahr 2005 bundesweit erneut drastisch gestiegen, wie der 
        Antwort des Bundesinnenministeriums auf die Anfragen der PDS-Bundestagsabgeordneten 
        Petra Pau zu entnehmen ist. Der enorme Anstieg auf knapp 4.900 Delikte 
        betrifft insbesondere die so genannten Propagandadelikte, also etwa Hakenkreuzschmierereien, 
        die Verbreitung rechtsextremistischer Liedtexte, die Verwendung nationalsozialistischer 
        Symbole oder das Skandieren von Nazi-Parolen.  Richterrecht --> Justiz. In der Berliner Zeitung vom 28. Juni 2005 legte der 
        Richter des Amtsgerichts Schönberg Dietrich Lexer ein demaskierendes Zeugnis 
        darüber ab, welche Charaktere sich hinter so manchen Verwaltungsjuristen 
        verbergen, der über Asyl- und Abschiebefragen zu entscheiden hat: "Die 
        Mongolen, hat er gehört, lügen aus Spaß, selbst wenn es ihnen weder schadet 
        noch nutzt. [...] Zentralafrikaner treten eher anmaßend auf. Bei einem 
        Araber kommt man nie zu einem Ergebnis, weil unendlich palavert wird. 
        Zigeunerinnen können auf Knopfdruck hyperventilieren." Über eine Nigerianerin, 
        die bei Abschiebungen Widerstand leistete, sagte er: "Ich finde, man könnte 
        dieser Frau im Linienflugzeug nur mal das Klebeband zeigen" - eine Anspielung 
        auf eine bei Abschiebungen verbotene Knebelungsmethode, durch die bereits 
        Menschen zu Tode kamen. Labournet offline --> Pressefreiheit. Mitte Dezember 2004 erreichte mehrere Haushalte 
        in Nordrhein-Westfalens ein Anschreiben mit dem Briefkopf der Bundesagentur 
        für Arbeit. In diesen wurde Privatpersonen die Möglichkeit angeboten, 
        BezieherInnen von Arbeitslosengeld II auf Basis der Ein-Euro-Jobs zu beschäftigen, 
        sei es für Kinderbetreuung, Straßenkehren oder kleinere Reparaturen. Nicht 
        wenige EmpfängerInnen des Angebots meldeten sich daraufhin erwartungsfroh 
        bei den lokalen Agenturen, um sich die spottbilligen Arbeitskräfte vermitteln 
        zu lassen. Sie mussten allerdings feststellen, dass es sich bei den Schreiben 
        um eine Fälschung gehandelt hatte, für die sich das "Kommando Paul Lafargue" 
        verantwortlich zeigte. Mit der Aktion habe man auf den tatsächlichen Gehalt 
        aktueller Arbeits- und Sozialpolitik aufmerksam machen und zu Protestaktionen 
        der Kampagne "Agenturschluss" aufrufen wollen. Interessierte verwies man 
        auf die Webseiten der gewerkschaftslinken Internetplattform "Labournet". 
        Das wurde dieser zum Verhängnis: mit dem Vorwurf, die Initiative sei auch 
        Urheber der angezeigten Urkundenfälschung ließ die Staatsanwaltschaft 
        Bochum die Räumlichkeiten der BetreiberInnen durchsuchen und die Computer 
        beschlagnahmen, was den Betrieb des Portals zeitweilig lahm legte und 
        für die Initiative nun einen erheblichen finanziellen Aufwand bedeutet. 
        Labournet wie auch ihre UnterstützterInnen begreifen die "völlig unverhältnismäßige 
        und überzogene Aktion" deshalb auch als einen "schwerwiegenden Eingriff 
        in die Presse-" und Meinungsfreiheit systemkritischer Stimmen. |