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Geld an sich ist völlig wertlos.
Wertvoll wird es nur durch die konkrete Möglichkeit, es gegen Waren oder
Dienstleistungen einzutauschen. Ein/eine VerdurstendeR in der Wüste kann
nämlich mit einem 100 DM-Schein recht wenig anfangen. Betrachtet man den
100 DM-Schein und seine historischen Vorläufer, haben Stoffe, die zu Geld
werden zweierlei gemeinsam: Ihre Knappheit und die Komprimierung von Wert
auf engem Raum wie z. B. Gold, Kupfer oder Zigaretten. Geld gibt durch
diese beiden Eigenschaften die Möglichkeit nicht nur Ware direkt gegen
Ware einzutauschen, sondern Ware zunächst gegen Geld und erst dann, wenn
ein Bedürfnis danach besteht, wieder gegen Ware. In der Zwischenzeit erhält
es seinen Wert und erleichtert damit dem/der Einzelnen die Befriedigung
seiner/ihrer Bedürfnisse. Nun liegt die Rätselhaftigkeit des Geldes darin,
daß es - erst einmal in Umlauf gebracht - eigenen Gesetzmäßigkeiten unterliegt,
denen keine andere Ware folgt. Wieso beispielsweise steckt im Geld der
Teufel, wieso regiert es die Welt, und wieso hat, wer das Geld hat, auch
die Macht? Geld ist also vom praktischen Hilfsmittel zum Selbstzweck geworden.
Und ganze Staaten müssen jetzt diesem Zweck hinterherlaufen, wie die Zauberlehrlinge,
die die Geister, die sie riefen, nicht mehr loswerden. Ganze Ökonomien
richten sich nach den Regeln, nach denen Geld funktioniert, und nicht
danach, was die Menschen brauchen. Ausbrechen aus dem Teufelskreis erscheint
unmöglich. Was es also mit diesem seltsamen Phänomen auf sich hat, versuchen
wir in diesem Heft zu klären.
Viel Spaß beim Lesen der Artikel zu diesem interessanten, aber unliebsamen
Thema wünschen Euch
Eure Reds
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